Streetworkprojekt MAP
Mobile Beratung von Menschen auf öffentlichen Plätzen
Seit Juli 2019 arbeitet das neuartige Projekt MAP. Unter Trägerschaft der Caritasgeschäftsstelle Neuwied und der
CARITAS — Dienste und Arbeit gGmbH heißt es im ganzen Wortlaut: „MAP — Neue Wege gehen“. Es richtet sich
an „Menschen auf öffentlichen Plätzen“ und soll, entsprechend englisch „map“ (Landkarte), Menschen in
prekärer Notlage Orientierung geben.
Angesprochen sind hauptsächlich wohnungslose Menschen aus der Stadt und dem Landkreis Neuwied.
„Wohnungslos“ — „Obdachlos“ — Was versteht man darunter? — Im fachlichen Diskurs spricht man von
wohnungslosen Menschen. Dazu zählen Personen, die
auf öffentlichen Plätzen leben/übernachten
in Notunterkünften der Kommune untergebracht sind
in Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe leben
als anerkannte Asylbewerber nach Abschluss ihres Verfahrens nicht mehr dazu verpflichtet sind, in einer
Gemeinschaftsunterkunft zu wohnen, aber dort verbleiben, weil sie keinen Wohnraum finden
aufgrund von erfolgloser Wohnungssuche länger als angezeigt in Einrichtungen der Gesundheitshilfe oder in
der Justiz verbleiben
in ungesicherten Wohnverhältnissen leben (zum Beispiel Wohnwagen, Gartenlaube)
wegen fehlender eigener Wohnung temporär bei Bekannten übernachten
MAP ist ein niedrigschwelliges, aufsuchendes und freiwilliges Angebot. Die Menschen werden an ihren
Aufenthaltsorten besucht, nehmen Beratungsangebote in der Geschäftsstelle wahr und können flankierend
zum Tagesaufenthalt der Caritas, dem „Schöppche“ alltagsnah begleitet werden. Durch eine kontinuierliche
Ansprechperson werden Hemmschwellen verringert und Zugänge zur grundlegenden Versorgung und zur
Existenzsicherung ermöglicht.
Die Teilnehmer, die MAP in Anspruch nehmen, leben größtenteils von Arbeitslosengeld II. MAP vermittelt und
begleitet bei der Aufnahme abgebrochener Kontakte zu Angehörigen und dem sozialen Netzwerk, unterstützt
und vermittelt zwischen Behörden, Beratung und Therapie. Darüber steht die Zielsetzung des selbstbestimmten
Wohnens und die Eingliederung in den Arbeitsmarkt (Idealziel).
Zulauf steigt
Die Arbeit von MAP zeigt sich auch in der derzeitigen Pandemie als elementar: Wohnungslose Menschen sind
wie andere benachteiligte Menschen noch schutzloser der Notlage ausgesetzt. Behördenzugänge sind
erschwert und die Vermittlungsarbeit durch die face-to-face Kontakte ist die Säule von MAP. Der Zulauf zum
Projekt steigt.
Von Juli 2019 bis Juli 2020 wurden 65 Personen durch MAP beraten: 55 Männer und 10 Frauen. 72 % der
Beratenen haben ihren gewöhnlichen Aufenthalt, ihre Meldeadresse bzw. ihre letzte Meldeadresse in der Stadt
Neuwied. Aus dem Kreisgebiet kamen 18 % der Fälle und aus anderen Landkreisen 9 %. Der größte Anteil der
Personen war älter als 30 Jahre.
Ausblick
Die aufsuchende Arbeit in MAP ist die entscheidende Voraussetzung für den Vertrauensaufbau zu Menschen
auf öffentlichen Plätzen. Auf der Ebene des Wohnraums gilt es, örtliche Bedingungen zu verbessern und
Kleinwohnungen zur Verfügung zu stellen.
Die bestehenden Netzwerke und die gute Zusammenarbeit intern wie extern gilt es auszubauen. MAP ist ein
gezieltes Angebot von Profis der Sozialen Arbeit und hat vermittelnde Funktionen. Es leistet in Verbindung mit
dem Grundrecht auf Wohnung Hilfe zur Selbsthilfe für ein selbstbestimmtes Leben in den „eigenen vier
Wänden“.
KONTAKT
Caritasverband Rhein-Wied-Sieg e.V.
Geschäftsstelle Neuwied
Streetworkprojekt MAP
Heddesdorfer Str. 5 | 56564 Neuwied
Ansprechpartnerin:
Janine Timm
Tel. mobil: 01590 — 63 69 938
timm@caritas-neuwied.de
MAP ist ermöglicht worden durch die Initiative des Jobcenters für den Landkreis Neuwied, der den größten
Anteil der Arbeit finanziert. Kreis und Stadt Neuwied sehen die Notwendigkeit und beteiligen sich an der
Finanzierung zu gleichen Teilen. Mit der Caritas Neuwied als Träger ist mit allen Beteiligten eine Kooperations-
vereinbarung getroffen worden.