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Fachtag zur Suizidprävention bei Kindern und Jugendlichen in Linkenbach

Anlässlich des Welttages zur Suizidprävention: 60 Fachkräfte geschult

Linkenbach, 10. September 2025 – Anlässlich des Welttages zur Suizidprävention fand in Linkenbach ein bedeutender Fachtag unter dem Titel „Suizidprävention bei Kindern und Jugendlichen“ statt. Rund 60 Fachkräfte aus den Bereichen Bildung, Jugendhilfe und Gesundheitswesen nahmen an der Veranstaltung teil, um sich im sensiblen Themenfeld der Suizidprävention weiterzubilden.

Fachlich begleitet wurde der Fachtag von Janna Kleine-Huster, Bundesreferentin der Caritas Deutschland für das Programm U25 Suizidprävention. Ziel der Veranstaltung war es, Fachkräfte für die große Bedeutung suizidpräventiver Arbeit im Umgang mit jungen Menschen zu sensibilisieren. Neben fachlichem Input und aktuellen Statistiken zu Suiziden in Deutschland, wurde besonderer Wert auf praxisnahe Strategien gelegt, um gefährdete Kinder und Jugendliche im beruflichen Alltag frühzeitig zu erkennen und empathisch zu begleiten. Die zentrale Botschaft des Tages zog sich dabei konsequent durch alle Programmpunkte: enttabuisieren, entstigmatisieren und sensibilisieren. Denn nur, wenn offen über psychische Belastungen, Ängste und Suizidgedanken gesprochen wird, erhalten Betroffene die Chance, rechtzeitig Hilfe zu bekommen.

Besonders erschreckend ist die Tatsache, dass viele Menschen, die sich das Leben nehmen, zuvor nicht im Hilfesystem angebunden waren – weder in psychotherapeutischer Behandlung noch im Kontakt mit einem Hausarzt, zum Teil bis zu einem Jahr vor der Tat. Diese Erkenntnis stellt die Präventionsarbeit vor große Herausforderungen. Denn wie kann man helfen, wenn Betroffene keine Hilfe suchen oder den Zugang zu ihr nicht finden? Die Antwort beginnt mit einem einfachen, aber kraftvollen Schritt: Wir müssen das Thema ansprechen – auch wenn es Angst macht.

Viele Menschen mit Suizidgedanken empfinden Scham oder Angst, sich mitzuteilen. Sie befürchten, nicht ernst genommen oder verurteilt zu werden. Diese emotionale Hürde führt häufig dazu, dass sie sich zurückziehen und keine Hilfe in Anspruch nehmen. Umso wichtiger ist es, dass wir als Mitmenschen – ob in der Familie, im Freundeskreis, in der Schule oder im Beruf – aufmerksam, offen und ansprechbar bleiben. Es hilft, sich selbst zum Thema zu informieren, die eigene Haltung zu reflektieren und durch einfühlsames Verhalten ein Signal zu senden: „Es ist okay, wenn du Hilfe brauchst. Ich höre dir zu. Du bist mir wichtig.“

Vorgestellt als ein besonders niedrigschwelliges Angebot für junge Menschen wurde das Programm U25. Es handelt sich um ein Peer-to-Peer-Beratungsangebot der Caritas, das speziell für Kinder und Jugendliche in seelischer Not konzipiert ist. Die Beratung ist vertraulich, anonym, kostenlos, digital und unbefristet nutzbar.

Weitere Informationen sind online über https://www.u25-deutschland.de/ abrufbar.

Im weiteren Verlauf der Veranstaltung stellte auch Katharina Hamdan die vielfältigen Unterstützungsangebote des Kinderschutzbundes Neuwied sowie die bundesweit bekannte Nummer gegen Kummer vor. Darüber hinaus wurde ein anonymer Krisenchat vorgestellt, der Jugendlichen in akuten seelischen Notlagen eine niedrigschwellige Anlaufstelle bietet.

In einer anschließenden Talkrunde mit Jana Kleine-Huster konnten offene Fragen gestellt und vertieft werden. Der praxisnahe Austausch wurde von den Teilnehmenden dankbar angenommen. Der Fachtag hinterließ bei den anwesenden Fachkräften einen bleibenden Eindruck. Viele zeigten sich bewegt und gestärkt in ihrem beruflichen Alltag. Die Veranstaltung machte deutlich: Suizidprävention beginnt mit dem Hinschauen, dem aktiven Zuhören und dem Wissen, wie man im Ernstfall handeln kann.

Was jede*r tun kann? Haltung zeigen und Signale senden. Das bedeutet: sich mit dem Thema auseinandersetzen, offen über psychische Gesundheit sprechen und Mitgefühl zeigen – im privaten wie im beruflichen Umfeld. Denn jedes offene Gespräch kann ein Leben retten.

Organisiert und durchgeführt wurde der Fachtag vom Arbeitskreis Suchtprävention, in Kooperation mit der Fachstelle Suchtprävention Caritas Neuwied, der Stadt Neuwied, dem Kreis Neuwied sowie der Fachstelle Jugend im Visitationsbezirk Koblenz.

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